Leibarbeit - Eine Möglichkeit sich ganzheitlich wahrzunehmen…

Der Begriff "Leibarbeit" mag zunächst seltsam anmuten. Tatsächlich ist die Leibarbeit aber eine ganz besondere Form der ganzheitlichen Therapie.

Prof. Karlfried Graf von Dürckheim, Diplomat und Psychotherapeut, der die Leibarbeit ins Leben rief, unterscheidet bei seiner Wortwahl den Körper, als den Körper "den ich habe" und den Leib, als den Leib "der ich bin". Anders übersetzt meint Dürckheim also mit Leib ganz einfach den "beseelten Körper".

Dürckheim war sich bewusst, dass der Körper ein Leibgedächtnis oder auch Zellgedächtnis hat. Bestimmte emotionale Traumen und Verletzungen können dort gespeichert bleiben und beim reinen und offenen Hinspüren durch den Behandler wieder wahrgenommen werden. Dürckheim bezeichnet dies als den "Ruf des Leibes".

In der folgenden Behandlung wird das Erspürte dann intuitiv begleitet. Eine vorgegebene und starre Technik gibt es dabei nicht. Manchmal wird geklopft, massiert oder nicht einmal berührt. So können sich unbekannte Räume öffnen, Potenziale und Kraft frei und Blockaden gelöst werden.

Das Besondere an dieser Behandlung ist auch, dass sie hauptsächlich nonverbal stattfindet. Ein Austausch über die Wahrnehmungen während der Behandlung erfolgt nur kurz gehalten am Ende. Weniger ist dabei mehr. Dadurch wird die jeweilige Thematik nicht kognitiv und verbal erfasst, sondern einfach nur erspürt und wahrgenommen.

Die Tatsache, dass bestimmte Traumen in Lebensphasen passieren in denen man als Mensch noch keine bezeichnende Sprache zur Verfügung hatte, zeigt auf wie hilfreich es sein kann, auch bei der Form der Begleitung dieses Themas auf gleicher Ebene zu arbeiten.

Die Leibarbeit hat sich als bewusst machende, ordnende Kraft gezeigt, die dem Patienten dazu verhilft sich selbst besser zu verstehen, eventuell Abgespaltenes wieder zu integrieren und dient so der ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung des Menschen.